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Wie viel Rock steckt „im verbotenen Album“?

Es ist wohl das meist diskutierte Album in den letzten Jahren. Der Schlagersänger Heino versucht sich an Liedern wie „Junge“ von den Ärzten, „Sonne“ von Rammstein oder „Haus am See“ von Peter Fox. Das, was dem Album so viel Aufsehen verschafft ist die Tatsache, dass Heino keine Band oder Interpreten um Erlaubnis gefragt hat. Darf er das denn überhaupt? „Ja er darf“, so wie Medienrechtsexperte Christian Solmecke in einem Youtube-Video erklärt. „Er darf die Songs nur nicht bearbeiten“, erklärt er weiter. Zündstoff-Mitarbeiter Marcel Huxoll hat sich das Album mal angehört.

Den Auftakt macht der Song „Junge“ von den Ärzten. Wer kennt das Lied nicht, welches seit 2007 fast tagtäglich im Radio läuft? Heino macht daraus seine eigene Schlagerversion, doch die Harmonie des Songs ist dabei gleichgeblieben, wie von der GEMA vorgeschrieben. Ich muss schon sagen, dass das Lied beim ersten Hören etwas merkwürdig klingt, was wohl daran liegt, dass es seinen Rock-Charakter verloren hat, aber so abstrakt es klingt, mir gefällt der Song. Vorrausgesetzt man nimmt die Cover-Version mit Humor.

Ähnlich verhält es sich mit „Haus am See“ von Peter Fox, denn viel zu der Original-Version ist nicht anders. Es bleibt Heinos Stimme und der Schlagerstil, die das Lied zu etwas Anderen machen. Danach folgt der Song „Augen auf“ von Oomph!, welcher normalerweise meinen eigenen Musikgeschmack wiederspiegelt. Auch hier muss ich zugeben, dass diese Version so kurios ist, dass sie mir schon wieder gefällt.

Das kann ich bei „Ein Kompliment“ von den Sportfreunden Stillern überhaupt nicht sagen. Dort fehlt mir das gewisse Etwas und es passt auch einfach nicht, wenn Heino Wörter wie „Chilloutarea“ singt. Der darauffolgende Titel „Sonne“ von Rammstein finde ich hingegen wieder witzig. Das einzige was mir hier fehlt ist, dass auch dieses Lied nicht mehr die Härte besitzt, die Rammsteins Songs ausmachen.

Von der Single „Gewinner“ von Clueso hätte Heino lieber die Finger lassen sollen. Er kann nämlich die Romantik, die diesen Titel auszeichnet nicht auffangen und das wird auch durch mehrmaliges Hören nicht besser. „Liebes Lied“ von den Absoluten Beginnern hingegen wirkt irgendwie wieder cool gemacht. Vor allem die Rappassagen wirken so komisch gemacht, dass sie verrückter Weise wieder gut sind.

Zu „Leuchtturm“ von Nena bleibt nicht so viel zu sagen. Diese Version passt besser zu Heino als die vorherigen Titel. Der Text ist eigentlich ein typischer Schlagertext. Gleiches gilt für „Vogel der Nacht“ von Stephan Remmler, den höchstens unsere Eltern kennen können. Auch der Titel „Kling Klang“, der nicht keiner kennen dürfte, ist wie für ihn gemacht.

Eines der Highlights ist für mich der Song „MFG“ der Fanta 4, der wirklich gut gemacht ist. Der macht sogar von Heino Laune. Der letzte Titel ist „Willenlos“ von Marius Müller-Westernhagen. Dieser unterscheidet sich hauptsächlich nur in der Stimme von Heino im Gegensatz zum Original.

Insgesamt bleibt zu sagen, dass man das Album auf jeden Fall mit Humor nehmen sollte. Wer ein Rockalbum erwartet, so wie es von der CD-Aufmachung und einer bekannten Tageszeitung vermittelt wird, wird aber enttäuscht. Schlagerfans dürften auch bei diesem Album auf ihre Kosten kommen, aber mir sind jedoch die Originalversionen lieber.

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