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Braucht Detmold wirklich neue Modegeschäfte?

Ob Mode eigentlich einen Sinn hat – Gedanken von Philipp Lojak

Es ist nicht sonderlich wichtig, welche Dame oder modebewussten Herrn man in Detmold fragen mag. Die Antwort auf die Frage, wo sich die Kunden am besten mit trendigen Klamotten ausrüsten kann, heißt: Definitiv nicht Detmold. Da sollten Modebewusste besser nach Bielefeld – oder gleich nach Hamburg – fahren. Würde es darum nicht Sinn machen, wenn Detmold mit vielen, neuen Modegeschäften ausgestattet würde? Das Interesse scheint ja da zu sein. Um die Frage auf adäquate Weise zu beantworten, lohnt sich ein Blick, welchen Nutzen Mode generell für uns hat.

Dieser Nutzen scheint kein praktischer zu sein, heißt es doch im Volksmund „Wer schön sein will, muss leiden“. Hohe Absätze führen schließlich zum Überbein und laufen kann man auch nicht drin.
Auch kann Mode nicht immer als „schön“ angesehen werden – oder will mir jemand erzählen, dass die Fetzen, die auf dem Laufsteg zu tragen gepflegt werden, ästhetisch sind?!
Ein Argument der Modebewussten unter uns ist doch ständig: „Ich möchte eben meine Individualität ausleben“ oder „ich möchte schon ein bisschen auffallen“. Doch ist das ein Widerspruch in sich? Wer sich streng nach der aktuellen Mode kleidet, zum Beispiel Hosen in allen Regenbogenfarben anzieht, der gliedert sich in das System ein. Diese Person macht einfach nach, was die Modeindustrie vorgibt. Wie will diese Person individuell sein, wenn alle knallbunte Hosen anziehen?
Vielmehr sind wir als Gesellschaft von einem Willen getrieben, uns ständig zu erneuern, uns neu zu erfinden. Wir werfen ständig das von gestern übern Haufen, bereit, uns das Allerneuste andrehen zu lassen. Wenn wir uns deshalb mutwillig den Launen der Designer hingeben, zeugt das nicht von Individualität sondern von Assimilation.
Wer sein „Ich“ unterstreichen will, so mein Plädoyer, kann die Kleidung tragen, die einem gefällt, zum Beispiel aus Gemütlichkeit oder Praktikabilität. Dabei können ja auch verschiedene Stilrichtungen gemixt werden. Das Problem ist, dass diese Art von Selbstverwirklichung nur funktioniert, wenn eine große Auswahl vorhanden ist, die wiederum zwangsläufig nur über eine Vielzahl von Geschäften erreicht wird.
Philosophisches Fazit also: Ja, weitere Kleidungsläden sind gut für Detmold – aber nicht unbedingt die mit der aktuellen Mode der großen Ketten, sondern individuelle.
Ökonomische Notiz: An der Macht der Mode können wir sowieso nichts ändern, neue Geschäfte würden der Stadt Detmold mehr Geld einbringen! Hoffentlich entscheiden sich mal richtig gute Läden nach Detmold zu ziehen, das würde der Stadt mal gut tun!

Die Frage ist, ob wir Schaufensterpuppen der Modekonzerne sein wollen.

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